Sachsen - Wolfswelpe im Raum Großhennersdorf erfolgreich besendert und wieder freigelassen
Am Samstag, 22. November 2025, wurde nahe Oberseifersdorf der auffällige Wolfswelpe gefangen, über den in den vergangenen Wochen mehrfach Sichtungen und Nahbegegnungen gemeldet wurden. Der junge männliche Wolf aus dem Rudel Großhennersdorf (GHD) hatte sich wiederholt Spaziergängern neugierig genähert, dabei spielerisches Verhalten gezeigt und war ihnen über längere Zeit gefolgt. Ein aggressives Verhalten gegenüber Menschen wurde bislang nicht beobachtet, dennoch ist dieses Verhalten für einen frei aufgewachsenen Wolf ungewöhnlich und bedarf eines gezielten Managements. Vermutet wird, dass das Tier wiederholt positive Erfahrung mit Menschen gemacht hat, so dass er deren Nähe sucht.
Der Welpe konnte durch das LUPUS Institut im Auftrag des Landkreises Görlitz und in Absprache mit der Fachstelle Wolf gefangen und mit einem Senderhalsband versehen werden. Nach der Aufwachphase wurde das Tier mit Unterstützung von insgesamt 15 Personen, darunter viele freiwillige Helferinnen und Helfer aus dem Ort und der Umgebung, im Rahmen eines sogenannten „Hard Release“ mit sprichwörtlichen „Pauken und Trompeten“ direkt wieder in die freie Wildbahn entlassen. Ziel dieser Maßnahme war es, dass der Welpe die unmittelbare Nähe zum Menschen als unangenehme Erfahrung verknüpft und dadurch künftig wieder mehr Abstand hält.
Das Senderhalsband übermittelt regelmäßig Standortdaten. So können die Bewegungen des Tieres nachvollzogen und mögliche Ursachen für das auffällige Verhalten ermittelt werden. Sollte das Tier sich erneut Menschen annähern, können durch die Besenderung gezielte Vergrämungsmaßnahmen durchgeführt werden, damit der junge Wolf Menschen mit negativen Erfahrungen verknüpft und diesen zukünftig aus dem Weg geht. Da das Tier als Wildtier bereits durch ein sehr ungewöhnlich zutrauliches Verhalten aufgefallen ist, besteht bei weiterer Gewöhnung die Gefahr, dass dieses Verhalten in eine zunehmend dreiste Annäherung an Menschen übergeht und damit unter Umständen gefährlich werden kann. Sollte der Wolf sein Verhalten durch die Vergrämung nicht nachhaltig ändern, wäre eine Entnahme des Tieres das letzte Mittel der Wahl, um eine Gefahr für Menschen sicher auszuschließen.
Die Naturschutzbehörden bitten die Bevölkerung weiterhin um Mithilfe: Sichtungen und Nahbegegnungen mit dem Wolfswelpen sollen zeitnah gemeldet werden. Ebenso sind Hinweise auf mögliche Auslösereize wie Futterstellen oder andere vom Menschen verursachte Nahrungsquellen wichtig und sollten weitergegeben werden. Nur so kann ein umfassendes Bild der Situation entstehen und wirksam gegengesteuert werden.
Meldungen bitte an:
Lupus Institut für Wolfsmonitoring und -forschung
Telefon: 035727 577 62
Mobil: 0176 31142559 (24h-Bereitschaft des Lupus Instituts, WhatsApp-fähig)
E-Mail: kontakt@lupus-institut.de
Landratsamt Görlitz