Polen - Wolf hat drei Menschen in den Bieszczady-Bergen im Südosten Polens gebissen

Die genetischen Analysen im Institut für Genetik und Biotechnologie an der Universität in Warschau ergaben, dass das Tier, welches in Süd-Ost-Polen drei Menschen gebissen hat, ein Wolf aus der Karpatischen Population war.

In den Bieszczady-Bergen im Südosten Polens, etwa 8 Kilometer von der Grenze zur Slowakei und der Ukraine entfernt, wurden am Dienstag, den 26. Juni 2018, zwei Kinder im Alter von 8 und 10 Jahren durch einen Wolf gebissen und dabei leicht verletzt. Die Kinder wurden im Krankenhaus behandelt und konnten nach einigen Stunden wieder entlassen werden. Das Tier wurde noch am selben Abend erschossen.
Das Verhalten dieses Tieres ist für die meisten wilden Wölfe nicht typisch: der Wolf zeigte gegenüber Menschen wenig Vorsicht und suchte in der Nähe des Dorfes Wetlina regelmäßig Nahrung im Siedlungsbereich. Anwohner und Touristen berichteten, dass sie das Tier im Umkreis von Imbissständen beobachtet hätten. Es wird vermutet, dass das gleiche Tier zwei Wochen zuvor eine Frau auf einem Campingplatz gebissen hat und dabei leichte Verletzungen an ihrem Bein verursacht hat. Die Genehmigung, das verhaltensauffällige Tier zu entfernen, wurde damals sofort von der Generaldirektion für Umweltschutz erteilt, allerdings konnten die Jäger das Tier zunächst nicht ausfindig machen.

Der nun geschossene Wolf wurde von Tierärzten untersucht. Die vorläufige Obduktion ergab, dass es sich um ein einjähriges männliches Tier handelte, das in gutem Gesundheitszustand war und keine Anzeichen auf Krankheiten oder Verletzungen aufwies (abgesehen, der durch den Schuss verursachten). Allerdings waren die Krallen des Tieres relativ kurz und beschädigt, ähnlich denen von Hunden in Gehegen mit Betonböden. Aufgrund dieser Beobachtungen vermuten polnische Experten, dass das Tier möglicherweise in einem Gehege gehalten wurde, aus dem es entwichen ist. Die illegale Praxis, Wölfe in Gehegen zu halten, besteht laut den polnischen Experten in der Region noch weiterhin fort.

Derzeit wird versucht zu ermitteln, ob der Wolf wie vermutet, zuvor tatsächlich in Gefangenschaft gehalten wurde, regelmäßig einen der umliegenden kommerziell betriebenen Futterplätze besuchte, an denen Wildtierfotografen Bären und Wölfe fotografieren können, oder sogar direkt von Menschen gefüttert wurde.

Quellen: AfN Wolf (http://www.polishwolf.org.pl/) & LCIE (Large Carnivore Initiative for Europe)

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